Ortskern, Doppelfahne,199 x 78 cm. Zurück zum Ortskern, zum Stadtplatz. Diese Idee eines belebten Platzes in der Stadt ist uralt. So alt, dass ich für die Ortskernfahne auf die Keilschrift zurückgreifen kann. Die Stadt Eridu ist eine der ältesten uns bekannten Städte. Die archäologische Forschung führt für die ältesten Teile der Stadt ein Alter von achttausend Jahren an. Eridu ist eine sumerische Stadt und liegt in Mesopotamien, dem heutigen Irak, ungefähr 150 Km von der Hafenstadt Basra entfernt. Die Straßenseite der Fahne zeigt den Namen in Keilschrift. Auf der Platzseite zeigt die Fahne ein Gedicht in dem es um den Verlust und um den Wunsch nach einer belebten Stadtmitte geht. 

Gehen wir! | Vietnamesisch Di thôi!, 265 x 80 cm. Diese Fahne hängt an der Pulkauerstraße unweit der Rettung. Sie verweist in ihrer Mehrsprachigkeit ebenso auf die ausgelagerte Schuhproduktion. Aber auch auf den Aufbruch. Gehen wir! Und das Umdenken. Gehen wir in Richtung wiederbelebte Ortskerne. Gehen wir in diese Richtung. 

HandArbeit, Doppelfahne,  192 x 83 cm. Arbeit, mongolisch „ajil“; Hand - „γar“. Diese beiden Fahnen hier greifen die Idee der Langsamkeit und der mongolischen Schriftzeichen wieder auf und verbinden sie mit der Idee, dass die Ansiedlung von Handwerksbetrieben eine passende Form für die Wiederbelebung des Ortskerns wären. Und sie erzählen auch von unserer Auffassung, dass industriell erzeugte Produkte allein keine Lösung sind. Die Handarbeit ist in dieser Doppelfahne textlich aufgearbeitet. In poetischer Form werden hier die Assoziationen und Beobachtungen zu den beiden Begriffen von Hand formen und Arbeit als tätig sein in Worte gefasst, die während der langen Stunden der Arbeit an diesen Fahnen immer wieder durch den Kopf gingen. Wenn sie die Texte ein wenig auf sich wirken lassen, werden sie nach einiger Zeit die konzentrierte Wachsamkeit wiederfinden, die sich ergibt, wenn man lange am Verfertigen eines Werkstücks arbeitet, solange, dass die Umwelt versinkt und die Gedanken sich dahin und dorthin bewegen. 

Schuhfahne, 202 x 81 cm. Von der Stadtmitte aus lässt sich eine Stadt am Besten zu Fuß erkunden. Weil wir beim Gehen direkt an den Dingen sind. Mit gutem Schuhwerk. Die Schuhe, die wir dafür brauchen, wurden früher auch hier hergestellt. Im Lauf der wirtschaftlich profitableren Auslagerung auch dieser Produktionsstandorte verlagerte sich die Herstellung immer weiter weg. Jetzt ist Vietnam der weltweit größte Schuhproduzent. So ist die Fahne, die das Gedicht zur ehemals hier ansässigen Schuhproduktion trägt, auf der Rückseite – sie können es gerne auch als die Sohlenseite der Fahne sehen - mit dem vietnamesischen Wort für Schuh versehen.

Langsam, Doppelfahne, 338 x 118 cm. Langsam ändern sich die Ortskerne da und dort wieder. Langsam heißt die Fahne von uns, die, von hier aus nicht sichtbar, an der Kreuzung Luegerring / Pulkauerstraße hängt. Zweisprachig. Mongolisch Deutsch. Warum Mongolisch? Nicht nur, weil die Mongolen auch hier waren, sondern auch weil sich mit Mongolen der Begriff der Nomaden verbindet. Und weil ich mehr und mehr den Eindruck habe, dass sich unsere Gedanken und Ideen wie Nomaden verhalten, die regelmäßig wiederkehren. Wie zum Beispiel die Idee des wiederbelebten Ortskerns. Auto, Supermarkt und Einkaufszentrum haben unsere Stadtplätze verändert. Entleert. Langsam setzt ein Umdenken ein, da und dort. Ein Umdenken, dass auch langsam Änderungen bewirkt. Dass das Wort “Langsam” gerade an dieser Kreuzung Luegerring / Pulkauerstraße hängt, weithin sichtbar, ist natürlich zugleich ein Spiel mit der Bedeutung des Wortes „Langsam“ für den Straßenverkehr.